9/29/2009

Just do it!















Zwanzig Minuten Zeit zwischen Korrekturen, Darkroom, Vorlesungen, Labarbeit, Gym und anderen Wichtigkeiten. Zwanzig Minuten um zu bestätigen "Ja, ich lebe noch!".

Am Sonntag bin ich von meinem Wochenendtip aus Chicago zurückgekommen. Waren zwei super tolle Tage, jedoch auch zwei Tage die ich dummerweise arbeitstechnisch nachholen muss. Zu dem schlaflosen Wochenende in Chicago kommen jetzt noch weitere drei schlaflose Nächte dazu, in denen ich mein Brandbook fertig machen muss. Meine Augenringe fühlen sich an als ob sie sich langsam bis über meine Wangen ausstrecken, ich taumel nur noch über den Campus, ansprechen muss man mich mindestens dreimal bevor ich überhaupt reagiere und von meinen Schlafproblemen die ich in Trier hatte ist auch nichts mehr zu spüren. Die Arbeit verfolgt uns im Moment so sehr, dass Anna gestern sogar mitten in der Nacht aufgeschreckt ist und total panisch rief "Lisa, oh mein Gott wir haben die Vorlesung verpasst!". Nachdem ich sie mit viel Überzeugungskraft davon überzeugt hatte, dass die Vorlesungen nicht auch noch bis in die Nacht erweitert wurden viel sie wieder wie ein Stein in ihre bunten Walmart Kissen.

Aber jetzt doppelt so viel Arbeit zu haben, hat sich auf jeden Fall gelohnt. Chicago ist die tollste Stadt der Welt (Naja, zumindest bis ich New York, Las Vegas, SF und Co. gesehen habe)! Ausgestattet mit einem Dutzend Donuts, Decken, Kissen und warmen Socken ging`s am Donnerstag Abend auf die 10-stündige MegaBus Reise Richtung Chicago. Dort angekommen gings mit dem Taxi weiter zu unserer Übernachtungsmöglichkeit, ein super tolles Pärchen, die in einem Haus, 10 Minuten Fußweg von Downtown entfernt wohnen. Von da aus sind wir bewaffnet mit ordentlich Gepäck (Digitalkamera, Spieglereflex, Analogkamera und dem zusätzliche Kram den Mädels immer so mitschleppen) Richtung Innenstadt gestartet. Gewidmet haben wir uns Freitags vor allem den Touri Zielen Chicagos. Also Millenium Park mit der „Bean“, Museum of Art Institute, Lake Michigan und den Blick auf die Scyline. Abends ging`s aufgetorkelt in den 96sten Stock des Hancock Towers um bei einer fantastischen Aussicht über ganz Chicago einen 20 Dollar Cocktail zu schlürfen. Den Partymarathon den wir uns fest vorgenommen hatten, konnten wir dann leider doch nicht mehr in die Tat umsetzten, da wir uns nach über 24 auf den Beinen wie tot gefühlt haben...und wahrscheinlich auch dementsprechend ausgesehen haben.

Am Samstag haben wir dann natürlich erst mal verschlafen und sind trotz rennen und Unterstützung eines Taxis zu spät zu unserer am Tag vorher gebuchten Segway Tour gekommen. Also die Gruppe war weg.... Aber wie wir schon öfters feststellen mussten, gilt in Amerika anscheinend das Motto „Dreist kommt weiter“. Man kommt zu spät, gar nicht oder verplant sonst irgendwas, wird aber am Ende trotzdem noch dafür belohnt. So haben Anna und ich also eine Extra Tour bekommen. Perfekt auf uns zugeschnitten. Da der Tourguide in unserem Alter war und dazu auch noch Art studiert hatte wusste er genau Bescheid was er uns zeigen musste. Nach einem Frühstück in einem italienischen Cafe gings mit dem Segway quer durch Chicago. So weiß ich jetzt wo Batman gedreht wurde, welche Fotografen gerade angesagt sind und wie die verschiedenen skyscraper heißen.

Das ganze auf dem Segway. Es war einfach der Wahnsinn. Ich will so ein Ding! Geballte 8 Meilen pro Stunde, voll elektrisch und nur durch Vor-und Zurücklehnen des Körpers zu bedienen. Ich war ein Held auf diesem Ding, bei einem Wettrennen gegen Anna hab ich leider verloren, ich schiebe das aber auf einen Fehlstart ihrerseits :)

Samstag Nacht gings dann auch schon wieder Richtung Lawrence. So gut wie ich die Hinfahrt rumbekommen habe umso schlimmer war die Rückfahrt. Der Bus war voll mit böse schauenden Farbigen, die alle einen nicht wirklich seriösen Eindruck auf mich gemacht haben. An Schlaf waren die 10 Stunden nicht wirklich zu denken. Die Frau hinter mir hatte anscheinend, wage ausgedrückt, familiäre Probleme. Das sie dabei zusätzlich aus dem tiefsten Getto von San Louis zu kommen schien machte die ganze Sache nicht unbedingt leichter. So schrie sie über Stunden hinweg in ihr Telefon. In 1,5 Minuten schaffte sie es auf über 20 Schipfwörter (Wir haben Strichliste geführt!). Sätze wie „You motherfucking bitch I don`t give a fuck about the police I am gonna fucking kill you and your damn kids“ waren noch die harmlosen Sätze die ich leicht eingeschüchtert die halbe Nacht ertragen musste. Neben mir saß eine Frau, die zusammen mit dem Typ vor mir ein Schnarchkonzert startete. Keine Ahnung wie sie bei den Telefonaten der netten Dame hinter mir überhaupt ein Auge zu tun konnten. Das Kleinkind auf dem Sitz schräg gegenüber war da anscheinend eher meiner Meinung, sodass es die halbe Nacht am schreien war und irgendwann auch noch wortwörtlich die Hose voll hatte. Total gerädert und dicken roten Augen kamen wir dann nach einer gefühlten Ewigkeit in Kansas City an. An Schlaf war aber auch im Tower angekommen nicht zu denken. Dort warteten die Ordner, Hefter und Unterlagen immer noch genauso wie wir sie verlassen hatten. Schade! Ich bin froh wenn die Woche endlich rum ist und ich mich endlich um meine Augenringe kümmern kann... Aber jetzt erst mal Brandbook designen...

9/20/2009

Say hello to the european triplets

Ich habe Schmerzen. Und zwar am ganzen Körper. Woher das kommt? Ich war gestern Wakeboarden und abgesehen von dem Muskelkater in sämtlichen Körperregionen und den blauen Flecken die es sogar auf meine Füße geschafft haben, habe ich geschätzte 10 Liter Wasser aus dem Clinton Lake geschluckt. Soll ja gesund sein, da mein Immunsystem mittlerweile sonst eh nichts mehr zu tun hat, dank unserer verrückten Mitbewohnerin.

Beim boarden an sich habe ich mich ziemlich gut geschlagen ( sagte zumindest ein Profi :) ). Direkt beim ersten Versuch habe ich es aus dem Wasser geschafft, war über diese Tatsache jedoch so überrascht, dass ich wieder sehr schnell, relativ unelegant im grünen Wasser gelandet bin. Nach einigen Versuchen klappte das Ganze schon sehr gut, nur das mit dem Lenken habe ich noch nicht ganz verstanden. So bin ich die meiste Zeit eher neben dem Boot hergefahren statt dahinter.

Falls das Wetter hält werde ich bestimmt nächste Woche noch mal mein Glück versuchen. Es gibt schlimmeres als den ganzen Tag in der Sonne auf einem Boot zu liegen und ab und zu ein bisschen Sport zu machen.

Sport machen wollte auch ein Cheerleader aus dem Stuntteam den ich am Donnerstag auf unserer fast schon traditionellen Abe&Jakes night kennengelernt habe. Noch bevor ich mich wehren konnte, hatte der nette Typ mich auch schon in die Luft geschmissen um seine komplette Manneskraft zu demonstrieren. Ich wusste bis jetzt nicht, dass es tatsächlich möglich ist mich ohne technische Hilfsmittel derartig weit in die Luft zu bekommen. Ich möchte mal sagen ich hatte Angst und nach der Landung war ich um zwei dicke blaue Flecken reicher. Das er danach meinte ich würde mich gut im Team machen konnte mich dann auch nicht mehr glücklich machen. Vor allem weil die Mädels im richtigen Stuntteam wahrscheinlich noch nicht mal halb so viel wiegen wie ich. Die Bilder von dem Abend sind bei Facebook online. ich hatte natürlich mal wieder die Kamera vergessen. Passiert mir leider öfters, so dass ich die letzten Wochen nicht wirklich viel Fotomaterial sammeln konnte. Aber an alle die auf Fotos warten: Ich schwöre Besserung.

Jasmin geht es auch wieder besser, nachdem sie nach einem verzweifelten Versuch die Sammlung von klingelnden Weckern unserer Mitbewohnerin auszuschalten zuerst den Kopf an der Decke angestoßen hatte und dann vor lauter Schreck über den Kontakt mit der Decke sich auch noch das Gesicht an der Bettkante angeschlagen hat. Nachdem ich ihr nach dem Unfall erst mal ein großen Handtuch mit Eis gemacht hatte kämpft sie jetzt nur noch mit einem brummenden Schädel und einem pochenden Gesicht. Jasmin macht aber auch immer Sachen...

Was mich auch gerade an die ziemlich nahe Decke erinnert ist der Feueralarm der gestern mal wieder losgegangen ist. Also unsere Quote liegt im Moment bei einmal die Woche. Jemand kann nicht kochen und die ganze Meute aus den Towern muss begleitet von einem unerträglich lauten piepen und einer im Wechsel Männer- und Frauenstimme verkündenden „ It`s an emercency. Please take the next exit and leave the building“ das Gebäude verlassen. Dann ist auch egal ob du nur Unterwäsche anhast oder wie Jasmin das letzte Mal gerade eine Haarfärbung in den Haaren hast. Die meisten Bewohner inklusive mir sind langsam etwas genervt von dem ständigen Fehlalarm, der jedoch die fire fighters nicht daran hindert mit voller Montur und 6 Einsatzwagen anzurücken. Naja so hat man wenigsten die Gelegenheit vor dem Tower die gelangweilten Gesichter der anderen Towerbewohner besser kennenzulernen. Sollte der Alarm jedoch irgendwann nachts mal losgehen laufe ich Gefahr mir vor lauter Schreck so den Kopf an der 30cm weit entfernten Decken anzuschlagen, dass ich direkt ohnmächtig wieder in meinen Kissen falle. Hoffen wir mal das man uns wenigsten nachts mit dem „it`s an emercency..“ verschont.



9/09/2009

The international language is love...

Ich war seit fünf Tagen nicht mehr im Fitnessstudio... dafür war ich heute einkaufen. Das dauert hier nun mal seine Zeit (ohne Auto zumindest). Nach unserer digital Photograpy class gings los. Vier Stunden später waren wir endlich wieder daheim, nachdem Jasmin und ich den ganzen Heimweg laufen mussten, weil wir mal wieder, wie sollte es auch anders sein den letzten Bus verpasst haben. Gosh!!!

Ob ich sämtliche Kalorien die ich an diesem Wochenende zu mir genommen auch nur annährend verbrannt habe wage ich zu bezweifeln. Ich hatte die Ehre das Wochenende in Kansas City bei einer super lieben amerikanischen Familie zu verbringen, die es mit dem armen Studenten aus Deutschland besonders gut gemeint hat. Ich war von morgens bis abends nur damit beschäftigt zu essen und dann Platz für den nächsten Gang zu schaufeln. Man kann es nicht verleugnen die Amerikaner denken wirklich nur von Essen zu Essen. Der Tag teilt sich nicht auf nach Morgens, Mittags, Abends sondern nach Breakfast, Lunch und Dinner und dazwischen in Form von Snacks aller Form, in-between meals. Herrlich abartig das Ganze. Auf jeden Fall hatte ich mal wieder die Möglichkeit ganz alleine in meinem eigenen Zimmer mit eigenem Bad zu schlafen, was mich jedoch nicht davon abgehalten hat, nachts trotzdem noch mit meinem roommate zu telefonieren und unseren Trip nach Chigago in 2 Wochen zu planen. Ja, ich fahre nach Chicago. Die Fahrt steht schon, jetzt brauchen wir nur noch einen Schlafplatz, Zeit um meine ersten Couchsurfing experiences zu machen....

Experience hatte ich auch am Freitag mit meinem ersten Football game. Verpeilt und unentschlossen wie immer habe ich es natürlich hinbekommen erst unbedingt dort hingehen zu wollen, als ich erfahren habe, dass alle 75.000 Karten ausverkauft waren. Durch den „Ich-bin-aus Deutschland“ Status habe ich es dann aber tatsächlich noch geschafft eine Karte geschenkt zu bekommen und so in voller KU Montur im campuseigenen Stadium zu landen. Auch bei meinem zweiten Stadiumbesuch hatte ich wieder Gänsehaut am Stück und meine Augen waren total überfordert. Es ist echt der Wahnsinn was hier für ein Aufriss gemacht wird wenn ein Heimspiel ist. Schon den ganzen Tag vor dem Spiel reisen alle an und stellen sich ausgerüstet mit dickem Jeep, Pavillon, Grill und ordentlich Bier auf die Parkplätze rund um`s Stadium und feiern beim telegating ordentlich vor. Selbst trinken in der Öffentlichkeit wird an Spieltagen geduldet. Ich will nicht wissen wie es hier aussieht wenn das Erste Basketball Spiel ist. Ich werde es wohl spätestens im November herausfinden. Bis dahin ist erst mal ordentlich studieren angesagt. Der Berg an zu bewältigenden Hausaufgaben nimmt immer mehr zu und hat mittlerweile ungeahnte Ausmaße angenommen. Ich möchte nicht sagen ich bin überfordert, aber mein lieber scholli, ganz schön gefordert. Bis nächste Woche muss ein kompletter Business Plan für unser Semesterprojekt stehen. Eine Aufgabe, die die BWL Studenten in einem Semester zu lösen haben. Solange wenigstens ein bisschen Zeit bleibt, um meine neusten Legends Errungenschaften auszuführen werde ich mich nicht beschweren.....











9/02/2009

Are u tired today?

Wer hätte gedacht, dass mich das Bussystem, mit dem ich bis jetzt nur Ärger hatte, zu meiner Semesterarbeit in Graphic Design IV inspiriert. Als Hausaufgabe (klingt das nicht total seltsam im Zusammmenhang mit Uni?) mussten wir drei Organisationen vorstellen, einmal business, „niche“ group und non profit organisation, die interne Probeme aufweisen. Und was passt da als non profit organisation besser als das angestaubte zum verückt werdende Bussystem in Lawrence...wenn man überhaupt von einem System reden kann! Auf jeden Fall habe ich es mir zur Aufgabe gemacht ein neues Orientierungssystem und Erscheinungsbild für die Lawrencer Busse zu schaffen. Man darf gespannt sein. Zumindest hab ich jetzt wenigstens einen weiteren Grund mit dem Bus zu fahren. Orientieren werde ich mich wahrscheinlich an dem deutschen System, dass nach 4 Wochen Lawrence perfekt durchgearbeitet zu sein scheint. Abgesehen von meiner grandiosen Idee, philosophierten einige  Amerikaner darüber ob es nicht sinnvoll wäre so etwas wie Recycling einzuführen, einen Fast Food Laden wie Mac Donald nur in gesund zu schaffen oder das kompostieren durchaus eine Alternative dazu wäre anstatt alles in den Hexler in der Spüle zu werfen.

Besonders gut fand ich die Idee eines Amerikaners, der in Kanada von so etwas revolutionärem wie Flaschenpfand gehört hat. Dieses System wollte er nun auch seinen Landesgenossen näher bringen. Genial, oder? 

Was mich übrigens auch an den faszinierten Blick der amerikanischen Deskis im Auslandsbüro erinnert, die schier aus dem Häusschen waren als man ihnen erklärte welche Leistungen die Versicherten in Deutschland bekommen. 

Ob wir auf einen Spülmachinenbrand auch versichert wären weiß ich nicht genau...nur hätten wir beinahe die Gelegenheit bekommen das herauszufinden. Unsere desinfizierwütige Mitbewohnerin empfand es als dringend notwendig das schon saubere Geschirr einem erneuten Waschgang zu unterziehen. Klar auf der heißesten Waschstufe ( die im Gegensatz zu den Waschmachinen bei über 40° zu liegen scheint) und mit einer ordentlichen Dosis Desinfektionsmittel. Als wir genervt von einer Party nach Hause gestolpert kamen empfing uns eine dampfende Spühlmachine und ein daraus hervorquellender Schaumberg. Unsere Mitbewohnerin saß seelenruhig in ihrem Zimmer und desinfizierte derweilen ihre Stifte einzeln (kein scheiß!). Das von Mike geschriehene „ Foam party“ konnte mich in diesem Moment auch nicht mehr zum lachen bringen. Dafür habe ich heute in Digital Photographie fast einen lachbedingten Zusammenbruch erlitten. Während der Orientationweek haben wir uns in jeder Vorlesung darüber aufgeregt, dass es vor allem unter den Chinesen und Japanern normal ist während der Vorlesung in einen tiefen Schaf zu fallen. So schliefen von 300 Leuten im Saal meistens die Hälfte. Nach 2 Wochen Uni und sehr wenig Schlaf, bedingt durch Hausaufgaben und Feiereien, hat es heute Anna getroffen. Unser Dozent ,Luke, der seine Studenten anscheinend nur zu gut kennt, fragte Anna noch „Are u tired today“, was sie dann jedoch nicht daran hinderte mit dem Kopf auf ihren Unterlagen tief und fest auf dem Tisch einzuschlafen und auch auf meine Weckversuche keine Reaktion zeigte. Erst als Luke ebenfalls zu Weckversuchen ansetzte und lachend rief „ And she told me that she isn`t tired today“ schaffte es Anna wieder in die Senkrechte.

Das erinnert mich daran, dass ich heute auch etwas früher ins Bett gehen wollte.

Aber vorher noch: Alles Gute zum Geburtstag, Luischen! Bei uns hast du jetzt noch drei Stunden :)


                                                                           nächtliche Fototour 

                                                                          Sleep tight!

                                               Mikowellenpopcorn, Kaba, Gesichtsmasken,TV, Jasmin und Ich

                                                                             foam party